Gesellschaft & Politik, Lokales, News, Persönlichkeiten aus dem Wiesental
Schreibe einen Kommentar

Dirk Harscher – für eine Sachpolitik in Schopfheim ohne Machtspiele

Dirk Harscher kandidiert für das Amt des Bürgermeisters

Schopfheim. Vor der heißen Phase des Wahlkampfes in Schopfheim sprach die Redaktion von „meinWiesental“ mit dem Kandidaten über seine Vorstellungen, Wünsche und Ziele im angestrebten Amt

meinWiesental: Herr Harscher, Sie haben als dritter Kandidat im Juni 2018 Ihre Bewerbung bekannt gemacht. Die Gemeinderatsfraktionen in Schopfheim gelten als durchaus heterogen und streitbar. Haben Sie Respekt vor der Aufgabe?

Dirk Harscher: Das Amt des Bürgermeisters ist neu für mich. Der Bürgermeister trägt eine große Verantwortung für alle Bürger in der Gesamtgemeinde. Deshalb ist es gut und vernünftig, Respekt vor einer solchen Aufgabe zu haben. Aber wenn Ihre Frage dahin zielt, ob ich meine Bewerbung aus Ängstlichkeit erst im Juni abgegeben habe, dann ist das nicht so.
Ich bin in Schopfheim geboren und aufgewachsen und fühle mich mit der Stadt tief verbunden. Die Kommunalpolitik interessiert mich seit langem, und ich wollte mich schon länger für meine Stadt und ihre Bürger einsetzen. Als Christof Nitz dann im März bekannt gab, nicht wieder für das Amt zu kandidieren, stand mein Entscheid schnell fest. Dann trete ich als Kandidat an. Ich bin jetzt 48 Jahre alt, und im besten Alter für eine neue Herausforderung im Leben.

mW: Eine Ankündigung Ihrer Kandidatur war in der Tagespresse überschrieben mit „Sachpolitik ohne Machtspiele“. Wo oder bei wem sehen Sie heute, dass Machtspiele gespielt werden?

DH: Der Slogan ist als generelle Maxime gedacht und richtet sich nicht gegen bestimmte Gruppierungen oder Personen. Ich bin parteilos, unabhängig und ohne jeden Fraktionszwang. Mein Ziel ist, mein Amt neutral, streng sachlich und partnerschaftlich, fair und konstruktiv zu führen. Gute Vorschläge will ich aufnehmen, egal von welcher Fraktion sie kommen.
Ich sehe mich als Mann der Mitte, gegen jede Form der Radikalität. Meinen Wahlkampf bestreite ich alleine, ohne jegliche Mithilfe, wenn man von meinen Freunden und meiner Familie absieht.

mW: Wo sehen Sie heute die drängendsten Aufgaben in Schopfheim? Und wie wollen Sie die angehen?

DH: Viele Bürger beklagen die teilweise chaotischen Verkehrsverhältnisse in der Innenstadt, besonders an den Markttagen. Ich halte Pläne, die Hauptstraße oder den Marktplatz für den Verkehr teilweise zu sperren nicht für sinnvoll. Die Umwandlung der Innenstadt in eine Fußgängerzone bringt meines Erachtens erst recht für ein Mittelzentrum und sein Geschäftsleben mehr Schaden als Nutzen. Es braucht für Schopfheim ein schlüssiges Gesamtkonzept zur Verkehrsberuhigung, dass das Uehlin-Areal und die Scheffelstraße mit einbindet und mehr Parkraum vorsieht. Eine Ausweitung der verkehrsberuhigten Zone vom Adler-Kreisel bis zum Kranz sollte ebenfalls eingeplant werden.

mW: Wie beurteilen Sie die oft bemängelte Wohnraumsituation in der Stadt?

DH: Tatsächlich fehlt es an bezahlbarem Wohnraum in der Stadt. Es fehlt uns an weiteren bebaubaren Flächen. Gute Erfahrungen haben wir mit einer engeren Zusammenarbeit mit der Lörracher Wohnbau gemacht. Diese Zusammenarbeit sollten wir nach Möglichkeit weiter ausbauen. Wir sollten den Blick über den Bereich der Kernstadt hinaus ausdehnen. Potentiale für ein weiteres Wachsen der Stadt sehe ich vor allem in unseren Ortsteilen. Solche Potentiale gibt es vor allem in Wiechs, Langenau und Enkenstein. Das ergäbe auch die Möglichkeit, die Ortsteile enger mit der Kernstadt zu verbinden. Wir sollten die Frage nach weiteren Baugebieten nicht auf die reine Frage des Wohnraums beschränken. Unsere Bürger sorgen sich auch um eine mangelhafte ärztliche Versorgung und um fehlende Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten, für die Unterstützung der Vereine und um fehlende Möglichkeiten für die Jugend in der Kernstadt und in den Ortsteilen.

mW: Schopfheim hat doch ein gutes Jugendzentrum, das für seine Aktivitäten viel Lob und Anerkennung erfährt.

DH: Das ist unwidersprochen, und die Arbeit des JuZ will ich in keiner Weise kritisieren. Aber es gibt schon die Kritik, dass die Angebote des Juz nicht alle Jugendgruppen gleicherweise erreichen. Besonders die Gruppe der 12- bis 17jährigen fühlt sich nicht angemessen repräsentiert und angesprochen. Hier will ich mit mehr Raum für die Jugendlichen und passendere Angebote für Veränderungen sorgen.
Das gilt auch für eine stärkere Förderung der Vereine, vor allem auch in den Ortsteilen. Das kulturelle und gesellschaftliche Leben in unseren Ortsteilen wird maßgeblich von der Arbeit der Vereine geprägt. Diese Arbeit der Vereine wird durch ständig größer werdende Auflagen und Kosten massiv beeinträchtigt. Ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Verwaltung die Vereine stärker unterstützt, indem sie zum Beispiel die GEMA-Gebühren bei m gemeinsamen zweitägigen Städtlifest übernimmt. Die Vereinsförderung in den Ortsteilen sollte dadurch gestützt werden, indem den Vereinen geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden und die Jugendarbeit stärker unterstützt wird. Diese Aktivitäten dürfen nicht wegen des sicher sehr notwendigen Campus-Projektes zurückgestellt werden.

mW: Damit ist aber die Frage einer besseren ärztlichen Versorgung noch nicht beantwortet.

DH: Das stimmt. Viele Bürger sorgen sich, wie sie in Schopfheim alt werden sollen und können. Das Georg-Reinhard-Haus hat jetzt mit seinem Konzept, Tagespflege stationär über Pflegeplätze zu gewährleisten, einen wertvollen Beitrag geleistet. Eine solche Initiative müssen wir nachhaltig unterstützen, damit ein solches Angebot nach Möglichkeit auch auf die Ortsteile ausgedehnt werden kann. Eine grundsätzliche Verbesserung der ärztlichen Versorgung kann erreicht werden, wenn das Krankenhaus – nach Fertigstellung des Zentralklinikums – in ein Medizinisches Versorgungszentrum umgewandelt wird. Hier müssen wir darauf achten, dass eine solche Weiterentwicklung des Krankenhauses in ein MVZ im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Stadt bleibt.

mW: Herr Harscher, auf was freuen Sie sich heute schon, wenn Sie sich vorstellen, Bürgermeister dieser Stadt zu werden?

DH: Ich arbeite seit 30 Jahren als Bankkaufmann täglich mit Menschen zusammen. Ich praktiziere einen fairen, offenen und verlässlichen Kommunikations-Stil. Besonders freue ich mich darauf, im täglichen Umgang mit vielen Menschen zuzuhören, die Wünsche und Bedürfnisse der Bürger kennenzulernen und mich für die jeweiligen Lösungsansätze einsetzen zu können.

mW-Magazin Redaktion: Herr Harscher, wir danken für das Gespräch.

Dirk Harscher – Zur Person

Geboren am 16.Mai 1970,
verheiratet mit Sofie Harscher,
zwei Kinder (9 und 11 Jahre).

Grundschule Langenau, Friedrich-Ebert-Schule-Schopfheim, Wirtschaftsschule Schopfheim, Abschluss Mittlere Reife. Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Raiffeisenbank eG Maulburg.
Grundwehrdienst in Sigmaringen. Weiterqualifizierung zum Betreuer vermögender Privatkunden an der Akademie der Deutschen Genossenschaftsbanken in Montabaur.

Beruf:

  • Teamleiter der Privatkundenberatung
    und des Service bei der VR-Bank eG Schopfheim
  • Zertifizierter Vertriebscoach für Mitarbeiter/-innen
  • Betriebsratsvorsitzender der gesamten VR-Bank eG Schopfheim-Maulburg

Ehrenamt:

  • Seit 1985 Mitglied bei der Feuerwehr Schopfheim-Langenau
  • Seit 1989 Mitglied im Feuerwehr Ausschuss und 25 Jahre bis heute
  • Kassierer des Löschzugs Langenau Engagement für die Langenauer
  • Bauernfastnacht
  • Seit 2018 ehrenamtlicher Arbeitsrichter am Arbeitsgericht Lörrach.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.