Autsch! Zuviel Schärfe, zu polemisch? Das war der Vorwurf, den Josef Haberstroh im Endspurt des Wahlkampfs offensichtlich noch eingeholt hat. Mag dem einen oder andern so vorkommen. Im Bezug auf den Breitnauer Kandidaten sei es dem Publikum überlassen, das zu beurteilen.
Obwohl anzumerken wäre, dass Wahlkampf in letzter Konsequenz nicht heißen kann „piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb“. Und es ist alles andere als undemokratisch, wenn die Argumente und Meinungen auch mal kantig aufeinandertreffen. Schließlich wird die eine oder andere Wahrheit nur erkennbar, wenn sie deutlich benannt wird. Ein laues Bad führt selten zur Erfrischung.
Aber zurück zur Polemik über Schopfheims schlechte Wahl: Wenn nur lausige 50 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben, dann ist das schlecht für eine Stadt, deren Bürger sich laufend beschweren, nicht oder zu wenig gehört zu werden. Denn wann, bitte schön gibt es in unserem Gemeinwesen eine bessere Chance, direkt Einfluss zu nehmen als bei einer Bürgermeisterwahl? Und warum haben sich alle Kandidaten an der Vorstellung des engagierten Schopfheimers abgearbeitet und das Publikum fast schon beschworen, dass sie die Bürgerinnen und Bürger mehr hören, mehr Fragen und mehr mitbestimmen lassen wollen – wenn diese offensichtlich gar nicht an dieser Mitbestimmung interessiert sind?
In Zahlen: 15.973 waren und sind wahlberechtigt. Dirk Harscher konnte 3.048 der Stimmen auf sich vereinigen, Josef Haberstroh 2.510. Das sind 19 Prozent und knapp 16 Prozent der möglichen Stimmen. Das heißt, wir haben „führende“ Kandidaten, die ungefähr ein schlappes Drittel aller Wahlbeteiligten für sich einnehmen konnten. (Am Rande bemerkt, Thomas Gsell und Roland Matzker können sich trösten, dass auch nur dieses schlappe Drittel sie nicht favorisiert hat.) Das ist ein schlechtes Ergebnis für Schopfheim, und es wäre ein noch schlechteres Ergebnis, wenn am Ende der Wahl ein Bürgermeister Verantwortung übernehmen – dürfte, müsste, sollte, wollte? – der nicht auf den Rückhalt einer satten, echten, Mehrheit bauen könnte. Deshalb – und jetzt sind wir ganz brav – liebe, liebe Schopfheimerinnen und Schopfheimer, geht in 14 Tagen wählen! 75 Prozent Wahlbeteiligung sind Ehrensache für eine Stadt, deren Bürgerinnen und Bürger so lauthals Mitbestimmung fordern.
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