Alle Artikel mit dem Schlagwort: Zeller Fasnacht

Schwitzen, schweißen, finanzieren

Sommer, Sonne, Ferienzeit. Manch einer ist schon in den Ferien oder träumt zumindest vom bevorstehenden Urlaub. Das Geschrei der badenden und spielenden Kinder im Zeller Freibad hört man bis hierher. Wer denkt da schon an den Fasnachtsumzug? Keiner? Von wegen. In der Grönländer Seilerburg ist es ebenfalls warm. Zu den hochsommerlichen Temperaturen kommt die Wärme durch das Schweißen am neuen Unterbau für den Fasnachtswagen. Es wird emsig gearbeitet. Für den Fasnachtsumzug. Und das mitten im Sommer. Grönland-Vogt Jürgen Sprich erzählt mit Schweißperlen auf der Stirn, warum hier gearbeitet wird: Der alte Fasnachtswagen ist nicht mehr wirklich fahrtüchtig. Eine weitere TÜV-Abnahme wohl nicht mehr möglich. Schon im vergangenen Jahr hat man sich um einen neuen Wagen gekümmert. Ein Unterfangen, das für eine Zeller Fasnachtsvogtei finanziell unmöglich zu stemmen ist. In ihrer Not haben sich die Grönländer an den Pfaffenberger Christoph Philipp gewandt. Er ist so etwas wie ein vogteilich unabhängiger Wagenbauspezialist. Zu ihm gehen fast alle Zeller Wagenbauer, wenn’s Probleme gibt. Der „Stöffeli“, wie ihn alle nennen, weiß immer Rat. Er hilft auch den Grönländern: Er …

Hürusse im Untergrund

Was ein Hürus ist, weiß in Zell jedes Kind. Das der Hürus als Regent der Zeller Fasnacht zwischen dem Ölfte Ölfte und dem Aschermittwoch des Folgejahres im Mittelpunkt des fasnächtlichen Geschehens steht, ist jedem Zeller klar. Dass ein Hürus aber auch an heißen Sommertagen Verpflichtungen hat, ist hingegen nicht jedem bekannt. Die Figur des Hürusses geht ja auf die ehemaligen Adligen zurück, die über Jahrhunderte als Meier das Sagen über Zell hatten und deren Aufgabe es war, die Abgaben der Zeller an das Kloster Säckingen einzutreiben. Auch waren sie für die einfache Gerichtsbarkeit zuständig, sorgten also als Richter dafür, das kleinere Vergehen, vom Hühnerdiebstahl bis zur Nichteinhaltung von Sperrstunden, geahndet wurden. Auch die Zeller Wirte mussten dem jeweiligen Hürus über ihre Geschäfte regelmäßig Rechenschaft ablegen und bei Unstimmigkeiten oder Mauscheleien mit dem Entzug der Schankerlaubnis rechnen. Dieser Verpflichtung voll und ganz bewusst, haben sich jetzt Hürus Dieter vo de Kirchstroß und 15 seiner Vorgänger in den Zeller Untergrund begeben. Auf engen Steinstufen stiegen sie hinab in das Kellergewölbe des ehemaligen Gasthauses Kranz. Dort inspizierten sie …

Fasnachtsjubiläum mit Freunden

Zufrieden zeigt sich die Fastnachtsgesellschaft mit dem Ablauf des Freundschaftstreffens „390 Jahre Zeller Fasnacht“ am vergangenen Wochenende. Trotz eisiger Temperaturen war die „verruckti Nacht“ am Samstag sehr gut besucht. Schon zum Aufstellen des Narrenbaumes durch die Narrenzunft Schönau am frühen Abend gab es kaum noch ein Durchkommen in der Constanze-Weber-Gasse. Als der Baum dann in der Senkrechten stand öffnete das Narrendorf und das Programm der Zünfte im Pfarrsaal, dem Sparkassenplatz und auf dem Latschariplatz lief im 20-Minuten-Takt ab. Auf allen Bühnen traten Musikkapellen, Fanfarenzüge und Guggemusiken auf. Viel Beachtung fanden die mystische Feuerbeschwörung durch die Ravensburger Narrenzunft und der Hexentanz der Kirchzartener Hexen. „Erfreulich war“, so der Präsident der Fastnachtsgesellschaft  Zell Peter Mauthe, „dass es zu keinen größeren Problemen kam. Die Narren feierten gemeinsam und friedlich.“ „Als einer der Höhepunkte der zweitägigen Veranstaltung,“ so Uli Merkle, der Pressesprecher der FGZ, „war der ökumenische Gottesdienst am Sonntag, der von den beiden Pfarrern Frank Malzacher und Ulrich Henze sehr humorvoll, närrisch und dennoch tiefgründig begannen wurde.“ Der Jubiläumsumzug selbst brachte neben den über 3.200 Teilnehmern auch mehrere …

Die Narren sind los und feiern mit den Zellern

Großes Spektakel zum 390. Geburtstag / Über 9000 Besucher kommen zum großen Umzug Zell. Es war der sage und schreibe 390. Geburtstag der Zeller Fasnacht, der am Wochenende mehr als ausgiebig in der Schwanenstadt gefeiert wurde. Und wie! Der Höhepunkt des Jubiläums bildete beim Freundschaftstreffen der große Umzug am Sonntagnachmittag. Alle Parkplätze waren schnell besetzt, die Massen strömten nach Zell, um dabei zu sein. Der Wettergott meinte es gut mit den Zellern und ließ die Sonne strahlen. Allerdings sorgte die klirrende Kälte dafür, dass einem schon schnell die Füße einfroren. Hauptsache aber war: Es blieb trocken. Über 9000 Besucher kamen nach Schätzungen der Veranstalter zu dem großen Spektakel. Und über 40 Gruppen mit über 3000 Hästrägern zogen durch die Straßen. Dabei waren die befreundeten Vereine aus dem Wiesental, aber noch viel mehr, die noch nie zuvor in Zell waren und einen weiten Weg auf sich nahmen wie etwa Zünfte aus Ravensburg, Grafenhausen, Wenau oder Lahr. Die größte Zunft waren die Todtnauer, die mit über 300 Narren kamen. Zu den aufwendigsten Kostümen zählten wohl die der …

Alti, Junge, Dicke, Dünne – alle feiern mit

Interview mit Uli Merkle: Zell feiert großes Fasnachtsjubiläum Zum großen Jubiläum „390 Jahre Zeller Fasnacht“ traf sich Verena Wehrle mit Uli Merkle, einem eingefleischten und engagierten Zeller Fasnächtler. Sie sprach mit ihm über die Entstehung, einzigartige alte Traditionen und die Höhepunkte des Jubiläums. 390 Jahre Zeller Fasnacht – das große Jubiläum steht bevor. Ihr feiert dies am 21. und 22. Januar mit einem großen Freundschaftstreffen. In weitem Umkreis gibt es keine Ortschaft, die auf eine solche lange Fasnachtstradition wie Zell zurückblicken kann. Wie ist denn die Zeller Fasnacht entstanden? Der erste schriftliche Beleg von der Zeller Fasnacht stammt von 1627, was da genau war, kann man nicht sagen, vermutlich aber mehr Randale als Fasnacht. Das war ja mitten im 30-jährigen Krieg, da hatte sicher keiner Interesse daran gehabt, lustig zu feiern. Eher also ein Aufbegehren gegen die Obrigkeiten. Zell hat zu Vorderrösterreich gehört und war ziemlich weit weg von der Hauptstadt Wien, die Zeller haben sich sicherlich etwas vernachlässig gefühlt, da kann man sich vorstellen, dass es zu einem Aufstand gekommen ist. Bekannt geworden ist …

Schönauer Baum für Zeller Fasnächtler

Narrengottesdienst für Hästräger und andere Fasnächtler Mit gleich zwei Neuigkeiten wartet die Fastnachtsgesellschaft Zell zum 390-jährigen Jubiläum auf: Erstmalig wird an einer Zeller Fasnacht ein Narrenbaum gestellt und zum ersten Mal seit 390 Jahren findet ein ökumenischer Narren-Gottesdienst statt. Mit dem Aufstellen des Narrenbaumes durch die Baumsteller der Narrenzunft Schönau beginnt offiziell das Freundschaftstreffen am Samstag, den 21. Januar 2017 um 17 Uhr. Der Narrenbaum ist ein Geschenk der Schönauer an die Zeller Fasnächtler. Da die Zeller einen sehr hohen Baum von ihren Narrenfreunden erwarten, wurde bereits vor Weihnachten neben dem Füürige-Marcher-Brunnen ein riesiges Fundament aus Beton gegossen, das dem mächtigen Baum genügend Standhaftigkeit geben soll. Die Schönauer Narrenzunft wird komplett mit ihren Baumsteller-Team anreisen und mit reiner Muskelkraft den Narrenbaum von der horizontalen in die vertikale Lage versetzten. Ein weiteres Novum ist der ökumenischer Narren-Gottesdienst, der am Sonntag, den 22. Januar 2017 um 10 Uhr in der katholischen Kirche St. Fridolin stattfinden wird und zu dem Fasnächtler im Häs nicht nur geduldet, sondern ausdrücklich erwünscht sind. Abgehalten wird der Gottesdienst vom katholischen Pfarrer Frank …

390 Jahr Zeller Fasnacht – das große Jubiläum steht bevor

Das 390-jährige Jubiläum wird am 21. und 22. Januar 2017 mit einem großen Freundschaftstreffen gefeiert. Grund genug, uns mit der Historie der Zeller Fasnacht zu beschäftigen, denn in weitem Umkreis, kann keine Ortschaft auf eine solch lange fasnächtliche Tradition zurückblicken. Nur die Basler Fasnacht existiert schon wesentlich länger. Entstehung der Fasnacht Die „Fastnacht“ hat ihre Wurzeln im Mittelalter. Im 13. Und 14. Jahrhundert begannen die Menschen die Nacht vor der Fastenzeit – die Fast-Nacht – ausgelassen zu feiern. Eine Entwicklung, die sich aber auf die großen Städte beschränkte. So ist 1285 in Basel eine „vasinat“ belegt. Aber nicht nur das Feiern stand im Mittelpunkt, sondern auch der Unmut gegen die Obrigkeit und vor allem gegen die Kirche wurde in dieser Nacht mit rüden Mitteln zum Ausdruck gebracht. Deshalb war die Fasnacht auch immer mit Randale und Krawallen verbunden. Treibende Kräfte waren damals die Handwerkszünfte, die die Fasnacht „organisierten“. Allen voran die Metzgerzünfte, denn die sahen sich in der bevorstehenden Fastenzeit um ihrer Einkünfte gebracht, weil das Essen von Fleisch von der Kirche verboten war. Sie …