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Schopfheim – Thomas Gsell beim Stammtisch Der Linken in Schopfheim

Schopfheim. Am vergangenen Dienstag besuchte Bürgermeister-Kandidat für Schopfheim Thomas Gsell den Ortsverein Der Linken in Schopfheim-Wiesental und stellte sich den Fragen der Bürger. Der Vorsitzende Günter Genter öffnete den Abend und bat Thomas Gsell um seine persönliche Vorstellung und die Erläuterung seiner wichtigsten Ziele, Visionen und Herausforderungen im Amt.Thomas Gsell schilderte seinen beruflichen und politischen Werdegang, wie er auch auf seiner Internet-Seite www.thomasgsell.de nachzulesen ist. Wert legte er dabei auf die Feststellung, dass er zwar seit 14 Jahren für die SPD-Fraktion dem Gemeinderat angehört, dass er aber als Kandidat ohne Parteibindung antritt. „Ich gehöre keiner politischen Partei an und will und werde die Interessen aller Schopfheimer Bürger vertreten“, so Thomas Gsell. Zu seinen Ziele und vorrangigen Aufgaben führt der BM-Kandidat aus: „Ganz wichtig für mich ist, dass die Projekte, die bereits in der Stadt laufen, gut und zügig weitergeführt werden.“ Dazu gehören das Campus-Projekt, das Bau-Projekt im Uehlin-Areal und die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt. Wichtig sei dabei auch, darauf hinzuweisen, dass Entscheide immer im Gemeinderat gefasst werden. Es gelte also, dass für Entscheide im von den Bürgern gewählten Gemeinderat, um die notwendigen Mehrheiten geworben werden muss. „Der Bürgermeister ist ein gewählter Bürgervertreter, der nicht nach eigenen Vorstellungen regieren kann. Der Gemeinderat ist das von den Bürgern gewählte Gremium, das letztendlich alle Entscheide fällt.“

Zum Thema einer verkehrsberuhigten Innenstadt, gehöre für ihn auch seine Vision, den Marktplatz autofrei zu gestalten und den Markt für die Bedürfnisse der Bürger besser zu nutzen. So wäre vorstellbar, die Stadtverwaltung in einen Neubau auszulagern und die vorhandenen Gebäude besser für die Allgemeinheit zu nutzen. In den Gebäuden könnten neue Geschäfte angesiedelt oder zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. Das könne zu einer deutlichen Aufwertung der Schopfheimer Innenstadt führen, so Thomas Gsell. Voraussetzung hierfür sei aber auch ein entsprechender Entscheid des Gemeinderats.

Viele Fragen der Teilnehmer bezogen sich auf die notwendige Schaffung zusätzlichen bezahlbaren Wohnraums in der Stadt und den Ortsteilen. „Wir dürfen nicht außer Acht lassen, dass der Platz für zusätzlichen Wohnraum in einer Stadt mit Tallage endlich ist“, führte Thomas Gsell aus. „Schopfheim ist in den letzten Jahren stark gewachsen, es wird langsam eng.“ Die Stadt ist inzwischen auf rund 20.000 Einwohner angewachsen. Ein weiteres Wachstum auf – angenommen – 30.000 Einwohner sei weder vorstellbar, noch wünschenswert. Der Wunsch nach mehr bezahlbarem Wohnraum sei verständlich und nachvollziehbar. Dem stehe aber entgegen, dass die Stadt nur konkreten Einfluss auf eigene Bauvorhaben habe. „Ich bin durchaus dafür, dass wir eigene Bebauungsgebiete mit konkreten Vorgaben ausstatten“, so Thomas Gsell. „In solchen Vorgaben könnte zum Beispiel festgelegt werden, dass der Neubau einen bestimmten Prozentsatz an Sozialwohnungen (z. Bsp. 30 Prozent) enthalten muss.“

An die Frage nach dem bezahlbaren Wohnraum schloss sich die Frage nach Kindergärten und Kinder-Tagesstätten an. „In dem Bereich ist Schopfheim nicht schlecht aufgestellt“, berichtete Thomas Gsell. Für die Kindergärten wende Schopfheim jährlich 4,3 Millionen Euro auf. Auf die Zwischenfrage, ob er selbst sich als neuer Bürgermeister vorstellen könne, den Besuch der Kindergärten kostenfrei anzubieten, antwortete Thomas Gsell: „Das ist durchaus vorstellbar, wenn die Finanzen der Stadt das zulassen und ein entsprechender Entscheid des Gemeinderats vorliegt.“

Viele Fragen bezogen sich auf sportliche Angebote für Bürger in der Stadt, konkret die Frage nach dem Bestand des Schwimmbads. Er plädiere für eine absolute Bestandsgarantie für das Schopfheimer Schwimmbad erklärte Thomas Gsell. Der Gemeinderat habe für das Schwimmbad 500.000 Euro in den Haushalt eingestellt. Eine diskutierte Generalsanierung werde aber rund acht Millionen Euro kosten. Hier werde man die Finanzierungssituation noch diskutieren müssen.

Bei der Kostenfrage kam die Diskussion schnell auf das neue Zentralklinikum. Ob der in den ersten Planungen genannte Kostenrahmen von rund 250 Millionen Euro realistisch sei, wollte eine Teilnehmerin wissen. Die neuesten Schätzungen gingen von rund 400 Millionen Euro aus, lautete die Antwort. Und wer das denn bezahle, lautete die Nachfrage. Das Projekt werde vom Bund und vom Land bezuschusst, antwortete Thomas Gsell. „Der Kostenanteil des Landkreises wird über die Kreisumlage finanziert. Und somit zahlen alle Bürger das Zentralklinikum mit.“

Angesichts der unbefriedigenden ärztlichen Versorgung in Schopfheim und den ländlichen Gebieten, forderten viele Teilnehmer der Versammlung, das bestehende alte Krankenhaus in ein Ärztehaus umzuwandeln. Thomas Gsell zeigte sich für die Diskussion offen. „Mit dem Zentralklinikum wird hinsichtlich der ärztlichen Versorgung im Kreis eine starke Konkurrenz an Fachärzten entstehen“, so Thomas Gsell. „Die Schaffung eines lokalen Ärztehauses mit einem medizinischen Versorgungszentrum in unserer Stadt halte ich daher für durchaus wünschenswert.“

Zum Ende des Stammtischs warf Hans-Ulrich Rammelt die Forderung auf, die Grünflächen in der Stadt besser zu schützen und mit einem Bauverbot zu belegen. Weiter forderte er eine konkrete Obergrenze an Einwohnern für die weitere Stadtentwicklung. Diese letzte Forderung fand auch bei den versammelten Mitgliedern der Linken zum Teil heftigen Widerspruch. Thomas Gsell wandte sich ebenfalls mit aller Deutlichkeit gegen eine solche ‚Obergrenze‘, die im Übrigen sogar ein Gemeinderat gar nicht festlegen könne.

Zum Schluss der Veranstaltung mit Thomas Gsell bestätigten die Teilnehmer auf Nachfrage von Günter Bent, dass die Diskussion als informativ, sachlich und überzeugend erlebt worden war.

Eine Mitteilung des BM-Kandidaten Thomas Gsell
zur Bürgermeisterwahl 2018 in Schopfheim

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