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Schnelleres Internet für Wieden

Glasfaser sollen an jedes Haus gebracht werden / Baubeginn der Trasse nach Wieden Anfang 2017

Wieden (vw). Die Gemeinde Wieden lud am Freitagabend zur Bürgerversammlung ein, zu der sehr viele kamen. Nach einem Rückblick auf unter anderem den Einsatz an der Hohtann-Loipe, die Goldmedaille für Melanie Behringer und die Silbermedaille bei der Entente Florale blickte Bürgermeisterin Annette Franz in die Zukunft. Dabei sprach sie das Biosphärengebiet an als auch die Straßensanierung Untergraben, die im Frühjahr beginnen soll.

Ein großes Thema an diesem Abend war aber die Breitbandversorgung. Der jetzige Internetversorger Stiegeler hat der Gemeinde angekündigt, die Verträge zum 31.12.2017 zu beenden. Das Glasfasernetz werde aber erst später fertig gestellt sein. Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorung Landkreis Lörrach, stellte dann den Breitbandausbau in Wieden vor. 50 MB pro Sekunde im Download entspreche dem deutschen Standard für eine Grundversorgung, in Wieden sei man derzeit mit den Kupferkabeln bei teilweise unter vier MB pro Sekunde. Genauso wie hier, seien Dreiviertel der Siedlungsplätze im Landkreis massiv unterversorgt, so Kempf. So will man nun Glasfaser an jedes Haus bringen. Dies sei notwendig, um zukunftsfähig zu sein. Dafür jedes Haus anzugraben sei teuer und nicht einfach. Das geplante Backbone-Netz für den gesamten Landkreis mit 360 Kilometer Länge verursache Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro, 150 Kilometer seien bereits gebaut.

In den Gebieten, die am schlechtesten versorgt sind – dazu zählt auch Wieden – werde die Infrastruktur zuerst gebaut. Die neue Glasfaserleitung führe von Zell auf der Hochspannungsleitung nach Utzenfeld und von dort in einer Trasse unter der Erde bis nach Wieden, unterwegs werden Königshütte und Rollsbach angeschlossen. Für diese Trasse wurde bereits ein Förderantrag gestellt, die Bauzeit der Trasse betrage sechs bis acht Monate und soll Anfang des nächsten Jahres beginnen. Der erste Bauabschnitt soll bis Sensopart, der zweite bis zum Wiender Eck mit Ortsnetzausbau erfolgen. Ab der Grundstücksgrenze zahlt der Eigentümer für den Hausanschluss eine Eigenbeteiligung von 714 Euro brutto, jedoch weitaus mehr, wenn diese Strecke länger als 15 Meter ist. Das Backbone-Netz wird vom Landkreis finanziert, die Ortsnetze von der jeweiligen Kommune. Diese wiederum finanziert das Ganze durch die Pachteinnahmen der Bürger. Derzeit wird ein Betreiber für das Netz gesucht, der sich jedoch an die Bedingungen vom Zweckverband halten müsse. Der Betreiber dürfe dann – so wie später auch Drittanbieter – Dienste anbieten. Da man selbst die Infrastruktur geschaffen habe, sei man künftig nicht mehr so abhängig vom Betreiber und könne vernünftige Preise anbieten sowie alle Services fordern. „Je mehr Leute am Netzt hängen, desto besser ist die Wirtschaftlichkeit und desto weniger muss der Gemeindehaushalt in Anspruch genommen werden, im besten Fall gar nicht“, betonte Kempf um schon zukünftige Pächter des Netzes anzuwerben. Im kommenden Frühjahr werde man die Bürger kontaktieren, ob Interesse an einem Hausanschluss bestehe. Man könne sich dann nur einmal für einen solchen Preis dafür entscheiden. Für die Wiedner gebe es aufgrund der Unterversorgung wohl kaum eine andere und vor allem günstigere Alternative. Um die Förderfähigkeit darzustellen, werden bei einigen auch Bedarfserhebungen durchgeführt.

Die Versorgung via Glasfaser wird nicht rechtzeitig bis zum 31.12.2017 fertig gestellt sein. Vor allem in den Außenbereichen von Wieden wie Rütte oder Ungendwieden wird es länger dauern. Auf ein genaues Bauende wollte sich Kempf am Freitag nicht festlegen, betonte aber, dass dies auch ein oder zwei Jahre länger dauern könne. So stelle sich die Frage wie die Zeit bis dahin überbrückt werden soll. Der Zweckverband habe dazu bereits Gespräche mit der Firma Stiegeler geführt. Eine Lösung zeichne sich ab, so wird das Netz von Stiegeler nach aktuellem Stand wohl solange betrieben wie es gebraucht werde. Nicht jeder Wiedner ist von Stiegeler abhängig, ein Teil der Bürger empfängt das Internet auch mit anderen Lösungen. Paul Kempf hat das Thema offen und ehrlich auf den Punkt gebracht. Vor Ostern soll es zu diesem Thema erneut eine Informationsveranstaltung für die Wiedner Bürger geben.

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