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Musikverein Maulburg bringt die Alemannenhalle zum Kochen

Frühlingskonzert landet mit „The Voices“ einen grandiosen Erfolg

Maulburg (hf). Ein neuer Besucherrekord beim Konzert des Musikverein Maulburg, ein souverän und schwungvoll aufspielendes Orchester, großartige Beiträge der Sängerinnen Sandy Williams und Alexandra Matthäs und standing ovations des Publikums  zum Abschluss des Konzerts da darf man schon von einem grandiosen Erfolg des Frühlingskonzerts beim Musikverein Maulburg sprechen.

Dabei hatte des Konzert zu Beginn unter keinem guten Stern gestanden. Monate lang hatten Dirigent Edgar Kaiser, die beiden Sängerinnen Sandy William und Alexandra Matthäs und die Musiker sich auf das Konzert vorbereitet, das eigentlich schon zum Ende des vergangenen Jahres hätte stattfinden sollen. Aber aufgrund eines Wasserschadens in der Alemannenhalle musste es kurzfristig abgesagt werden. „Es ist extrem schwierig, einen langfristig und planvoll aufgebauten Spannungsbogen bei den Musikern aufrecht zu erhalten“, berichtete Detlev Beck, der Vorsitzende des Musikvereins in der Begrüßung. Aber das doppelte Kunststück gelang. Für das ausgefallene Jahreskonzert stellte der musikalische Leiter kurzfristig ein Kirchenkonzert auf die Beine. Und bei dem jetzt als Frühlingskonzert aufgeführten Konzert mit „den Stimmen“ war von einer fehlenden Spannung bei Musikern und Sängerinnen aber auch gar nichts zu spüren. Das Orchester sprühte geradezu vor Spielfreude, riss das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin und ließ bei dem Jazz-Klassiker „Puttin‘ on the Ritz“ echtes Big-Band-Feeling aufkommen. Ein Konzert um die Stimmen der beiden Sängerinnen herum aufzubauen, erwies sich als ein echter Glücksgriff. Mit ihren Solo-Balladen und gefühlvollen und bisweilen fetzigen Duetten, sangen sich Sandy Williams und Alexandra Matthäs schnell in die Herzen der Gäste und wurden immer wiedermit lautstarkem und anhaltendem Applaus belohnt.

Das Orchester eröffnete das Konzert mit einem Filmmusik-Medley „At the movies“, in dem sich der Swing-Anteil bei der Interpretation durch die Musiker schon erstmalig stark bemerkbar machte. Mit dem folgenden „Rock Opening“ stellten die Musiker unter Beweis, dass sie nicht nur swingen, sondern auch rocken können. Die ersten Begeisterungswellen erfassten den Saal. Dann führte Edgar Kaiser die beiden „Voices“ auf die Bühne, die mit dem Olympia-Song von 1988 „Hand in Hand“ gleich einen ersten Höhepunkt setzten. Mit den Solo-Balladen „Run“ (Sandy Williams) und „Cry me a river“ (Alexandra Matthäs) sangen sich die beiden Ausnahme-Sängerinnen endgültig in die Herzen der Zuhörer. Der folgende Song, „Waterloo“ von Abba, war dann der definitive Höhepunkt des Abends. Wobei unklar blieb, ob die beiden Sängerinnen oder die Gäste im Saal mehr Spaß bei der Aufführung hatten. Sandy und Alex zeigten sich in Hochform, und die Zuhörer waren bald außer Rand und Band. Die Alemannenhalle kochte. Der erste Teil schloss mit „The Doors on Tour“ mit dem das Orchester endgültig unter Beweis stellte, dass ein Blasmusik-Orchester nicht nur mit Marsch und Polka, sondern auch mit echtem Rock sein Publikum mitzureißen imstande ist. Der Applaus vor der Pause nahm dann auch Formen an, die sich manch anderes Orchester beim Finale gewünscht hätte.

Der zweite Teil hielt das hohe Niveau des Konzerts mühelos aufrecht. Benny Beck am Schlagzeug eröffnete den zweiten Teil mit einem starken Solo zum „African Beat“. Gefolgt von einem Soul-Titel von Barry White „Let the music play“. Die beiden „Voices” nutzten dann wieder die Gelegenheit, viel Gefühl in das Konzert zu bringen und verzauberten mit „You’ve got a Friend“ und dem abschließenden „I know him so well“ das Publikum. Vorher aber setzte das Orchester mit dem schon erwähnten „Puttin‘ on the Ritz“ ein herrlich swingendes Jazz-Glanzlicht auf den Abend. Beim Schluss-Applaus bedankte sich das Publikum mit lautem, anhaltendem und standing  Ovations bei den Musikern, den Sängerinnen und dem Musikalischen Leiter für ein Konzert der Extra-Klasse. Als Zugabe spielte der Musikverein noch „Walkin‘ on sunshine“ und als Geschenk der Sängerinnen an ihr Publikum „The Rose / Die Rose“. Als die Musiker die Bühne schon alle verlassen hatten, erzwangen die Zuhörer durch ihren Applaus vor leerer Bühne, dass „Waterloo“ noch einmal wiederholt werden musste. Musiker und Sängerinnen hat es sichtlich gefreut.

Monatelang für ein Konzert proben, ist sicher eine schwere und harte Arbeit. Deshalb sollte lobend erwähnt werden, dass den Musikern des Musikvereins der Humor nicht abhanden gekommen ist. Bei dem Ehrungsmarsch für langjährige Mitglieder mischten die Musiker in das Marsch-Medley unerwartete Sequenzen hinein – von Narhalla Marsch bis zum Badener Lied, bis ein entnervter Dirigent den Taktstock abgab, und die Musiker alleine spielen ließ. Ebenfalls erwähnen sollte man die Moderatorin Marina Kiefer, die souverän und kenntnisreich durch das Programm führte und in der Moderation viel Sinn für Spaß und Kreativität erkennen ließ. So erfuhr das erstaunte Publikum, dass bei Barry Whites Soul-Stücken beim weiblichen Publikum Erinnerungen wach werden an heißes Liebesgeflüster, halbvolle Champagnerflaschen und zerwühlte Satin-Bettwäsche. Darauf muss man erstmal kommen.

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