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Minister setzen sich für Schwarzwald-Landwirte ein

Josef Göppel spricht fördert höhere Prämien für Landwirte in schwierigen Gebieten

Schönau (vwe). „Landschaftspflege muss sich für Bauern lohnen“, hieß der Vortrag, den der CSU-Bundestagsabgeordnete Josef Göppel am Donnerstagabend im Vier Löwen in Schönau hielt. Er wurde dazu vom CDU-Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis Lörrach-Mülheim Armin Schuster sowie dem BLHV-Kreisverband Lörrach eingeladen. Knapp 70 Zuhörer drängten sich in den Saal, um dem beeindruckenden Politiker zuzuhören.

Als Vorsitzender des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) und als Politiker sei Göppel „einer der auffällt und der grünste Konservative, den wir haben“, so Schuster in seiner Begrüßung. Mit der Landwirtschaft aufgewachsen, fühle er sich mit dieser in ihrer ursprünglichsten Form verbunden.

Göppel forderte in seinem Vortrag, dass die Weidehaltung auf Grenzertragsstandorten besser gefördert werde. Je schwieriger der Standort umso höher sei die Gemeinwohlleistung. Die Wiederherstellung von Flächen sei aufwendig und teuer. Derzeit erhalten die Landwirte jedoch überall die gleichen Prämien, Göppel und der DVL sähen hier dringend Änderungsbedarf. Das Ziel sei der Ausbau des bäuerlichen Naturschutzes. Hierfür wolle er die Fördergelder in Kulissen und Betriebsweisen lenken, die besonders schwierig seien. Er setze dabei auf die Wiedereinführung gekoppelter Prämien für Weidetierhalter. Der gesellschaftliche Mehrwert, den die Landwirte in solchen Regionen erbringen, solle entlohnt werden. Konkret könne eine solche Gemeinwohlprämie so aussehen: Es gebe Punktwerte wie die Hanglage, die Höhenlage, die Tierhaltung etc., die mit in die Bewertung einbezogen werden, je mehr Punkte, desto mehr Zahlungen erhält der Landwirt. Bisher seien einheitliche Zahlungen anhand von Mindestanforderungen erfolgt, dagegen sprach sich Göppel deutlich aus. Schließlich sei es ein Unterschied, auf welcher Fläche ein Landwirt seine Leistung erbringt. Das System müsse flexibler werden. Auch Leistungen, die nicht in Betriebsbüchern erscheinen, sollen entlohnt werden. Dabei soll jeder Landwirt für sich individuell entscheiden können, wo er was für das Gemeinwohl machen kann. Göppel sei es eben wichtig, dass alle in benachteiligten Lagen wie hier im Schwarzwald einen Push bekommen und sehen, dass die Allgemeinheit ihre Arbeit anerkennt.

In der anschließenden Diskussion mit den zahlreichen anwesenden Landwirten und auch beim Besuch von Göppel am Mittag bei Landwirt Manfred Knobel in Aitern wurden Probleme angesprochen. Dazu zählten etwa die Verordnungen zur Landschaftspflege und zum Düngen. Landschaftspflegeflächen könne man zum Teil nur alle drei Jahre düngen, dadurch werde das Futter auf diesen Flächen schlecht. Für gute Fleischprodukte brauche man jedoch auch gutes Futter. Auch die neue Düngeverordnung, die vom Bund 2017 eingeführt werden soll, sprachen die Landwirte aus dem Wiesental an. Demnach soll es eine Sperrfrist geben, in der man kein Festmist ausbringen dürfe. Dies sei jedoch in Bergregionen wie dem Schwarzwald nicht machbar, wie Landwirt Knobel erklärt. Er und seine Kollegen fordern Ausnahmeregelungen für Berggebiete und generell weniger Einschränkungen. Schuster und auch Göppel versprachen am Donnerstag diese drängenden Probleme Bund in Berlin direkt schon am Montag anzusprechen und sich darum zu kümmern.

Man könne nicht alles nach dem Naturschutz ausrichten, sagte Albert Zimmermann, BLHV-Geschäftsführer. Er zählte viele Dinge auf, die die Landwirte dabei einschränkten. Ein weiterer Landwirt machte klar, dass man sich politische Unterstützung wünsche, um Stallbauten finanzierbar zu machen. Auch die Kontrollen machten Landwirten zu schaffen, hierbei wünschte man sich Rückendeckung durch die Politik, sonst gehe die Lust verloren.  Schuster stellte sich klar auf die Seite der Landwirte, machte aber klar, wie schwer es sei die Interessen der Landwirte in den Gremien zu vertreten. Vegetarier, Veganer und andere Tierwohl-Vertreter seien laut, wer anderer Auffassung ist als diese Gruppen müsse dagegenhalten und dafür brauche er Unterstützung. Diese bekäme er vom BLHV. Aber auch die Landwirte selbst müssten laut werden. Er halte vor den Gremien die gleichen Plädoyers wie die Landwirte an diesem Abend und wolle optimistisch weiterkämpfen. Zum Ende hin warb er für die Vermarktung der Produkte unter der Weltmarke „Schwarzwald“, man könne dies ebenso schaffen wie in Südtirol. Diesbezüglich legte Bruno Schmidt, Bürgermeister von Häg-Ehrsberg, die Hoffnung auf das Biosphärengebiet. Für die beiden Politiker gab es viel Applaus und Göppel wurde mit einem regionalen Präsent gedankt.

Foto: Armin Schuster (links) und Josef Göppel, Minister des Bundes, sprechen vor Landwirten in Schönau. 

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