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Lörrach in den 1968er Jahren – Modernisierung und Revolte

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Lörrach. Der Fachbereich Kultur und Tourismus der Stadt Lörrach hat gemeinsam mit dem Historiker Hubert Bernnat und weiteren Projektpartnern eine Veranstaltungsreihe zur Geschichte der 1968er Bewegung in Lörrach und Umgebung vorbereitet. Am Freitag, 19. Oktober um 19 Uhr findet im Dreiländermuseum eine erste Podiumsdiskussion mit Zeitzeugen statt.

Die 1968er Jahre waren geprägt von Unruhen und Bewegungen, hauptsächlich in den Metropolen Frankfurt, Hamburg und Berlin. Doch auch Lörrach erhielt bundesweit Aufmerksamkeit in diesen Zeiten. Um den Republikanischen Club in Haagen haben sich Schüler, Studierende und weitere junge Menschen organisiert und über alternative Formen gesellschaftlicher und politischer Teilhabe diskutiert – und zum Teil auch agiert.

50 Jahre danach ist es aus historischer Perspektive interessant, die Entwicklungen damals zu hinterfragen und zu untersuchen, wie sie entstanden sind und was sie letztendlich erreicht haben.
Dabei legen die Veranstalter natürlich ein besonderes Augenmerk auf die für die 1968er Bewegung wichtigen Inhalte und neuen Formen der politischen Agitation und Aktion. Aber es soll auch die spezielle Situation der Lörracher Stadtentwicklung beleuchtet werden, die durch einen sehr umfassenden städtischen Modernisierungsschub gekennzeichnet war. Das Trämli wurde zugunsten einer autofreundlichen Innenstadt eingestellt, das Gasthaus Hirschen wurde abgerissen und an gleicher Stelle stattdessen das Kaufhaus Hertie errichtet. Das erste Lörracher Hochhaus (am Burghof) wurde fertig gestellt und die neue Feuerwache feierte 1968 Richtfest und wurde ein Jahr später feierlich eingeweiht.

Dieses Nebeneinander von Modernisierung und Revolte war eine Lörracher Besonderheit. Wir wollen in Gesprächen mit Zeitzeugen diesem scheinbaren Widerspruch nachgehen. Eine zentrale Veranstaltung hierzu wird die Podiumsdiskussion „Modernisierung und Revolte – Lörrach in den 1968er Jahren“ am Freitag, 19. Oktober um 19 Uhr im Dreiländermuseum sein.
Hubert Bernnat führt durch eine Runde mit vier sehr verschiedenen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus dem Lörrach der Jahrzehntewende. Anne-Christine Heyn wurde 1971 erstmals in den Stadtrat gewählt, als eine der zwei ersten weiblichen SPD-Abgeordneten. Herbert Sitterle war aktiv am Aufbau des Sozialen Arbeitskreises (SAK) beteiligt, der sich für Menschen am Rande der Stadtgesellschaft engagierte. Und schließlich Kurt Seifert und Harry Waibel, die beide im Umfeld des Republikanischen Clubs aktiv waren, sich für alternative Politik- und Lebensformen einsetzten und damit in der damaligen Stadtgesellschaft große Widerstände erfuhren.

Eine zweite Diskussionsveranstaltung findet am 12. November ebenfalls im Dreiländermuseum statt. Der Basler Soziologe Ueli Mäder berichtet über seine Forschungen zur 1968er Zeit in der Region rund um Basel. Im Mai ist sein Buch „68 – Was bleibt?“ erschienen, in welchem er anhand vieler Zeitzeugengespräche die Ereignisse der Zeit nacherzählt und gleichzeitig den Blick in die heutige Zeit wirft.
Im weiteren Programm wird anhand von Filmen, Tanzveranstaltungen und verschiedenen Vorträgen das Lebensgefühl der Zeit noch einmal erlebbar. Schon am 15. Oktober fand bei „PlusPunktZeit“ ein Vortrag zur 1968er Zeit in der westfälischen Provinz statt.

Diese Veranstaltungsreihe wäre nicht ohne die großzügige Unterstützung der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden möglich gewesen. Auch die vielen Kooperationspartner, die durch eigene Beiträge zum abwechslungsreichen Programm beigetragen haben, machen diese Veranstaltungsreihe möglich.

Eine Mitteilung der Stadt Lörrach

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