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„Keine Frage des Ob, sondern des Wie“

Bürgerinformation zur Flüchtlingsunterbringung in Todtnau und Muggenbrunn

Todtnau (vwe). Zu Bürgerinformation zum Thema Flüchtlingsunterbringung im Landkreis Lörrach sowie zur Einrichtung von Notunterkünften in Todtnau und Muggenbrunn kamen am Montagabend zahlreiche Bürger in die Silberberghalle. Bürgermeister Andreas Wießner, Landrätin Marion Dammann, Thomas Vollbrecht, Fachbereichsleiter Aufnahme und Integration sowie Gerhard Asal informierten gekonnt und mit viel Fingerspitzengefühl.

Es sei ein Thema, das bewegt zum einen, weil die Bürger Angst hätten, zum anderen, weil man Menschen in Not helfen könne, dürfe oder seiner Meinung nach auch solle, so Wießner. Man bekomme an diesem Abend aus erster Hand Informationen darüber, welche Veränderungen anstehen. Landrätin Dammann begrüßte zuerst den neuen Heimleiter für die Notunterkunft im Feriendorf Ibrahim Khodor sowie die dort tätige neue Sozialbetreuerin Amal Alramahy. Sie werden unterstützt von den Sozialarbeitern Christoph Götz und Florian Schumacher. Dammann erläuterte die Situation, demnach erwarte der Landkreis in diesem Jahr rund 4000 neue Flüchtlinge. Diese Zahl habe sich seit 2011 jährlich verdoppelt. In Gemeinschaftsunterkünften befinden sich derzeit 835 Menschen im Landkreis. In Notunterkünfte im Landkreis sollen wöchentlich 150 Flüchtlinge aufgenommen werden. „Bei einer so großen Zahl ist es für die Gemeinden keine Frage des Ob, sondern des Wie“, so die Landrätin. Im Feriendorf Todtnau bestehen 162 Plätze, am vergangenen Freitag in den späten Abendstunden haben 144 Personen 28 der insgesamt 60 Häuser bezogen, jeweils mit 5 bis 7 Personen. Die Unterkunft steht dem Landkreis wohl bis Ende April zur Verfügung. In Muggenbrunn werden am Donnerstag 25 Personen in das Hotel „Adler“ einziehen, ebenfalls nur kurzfristig.

Thomas Vollbrecht informierte über die Betreuung und Sicherheit. Der Landkreis sei Betreiber der Notunterkünfte, die von dem Heimleiter und den Sozialbetreuern mitbetreut werden. Für das Feriendorf sind 1,6 Stellen für die Sozialbetreuung vorgesehen sowie eine Rundum-die-Uhr-Bewachung durch den Sicherheitsdienst, mit dem der Landkreis schon jahrelang zusammenarbeitet. Bei diesem sind pro Schicht drei Personen eingesetzt. Die Integration wiederum sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, so Vollbrecht, wobei er die Integrationsfelder Sprache, Kita/Schule, Arbeit, Wohnen und Gesellschaft nannte. Nach drei Monaten sei der Zugang in die Arbeitswelt für die Flüchtlinge grundsätzlich möglich, davor sei nur gemeinnützige Arbeit erlaubt. Ab dem 1. Februar wird sich die Arbeitsagentur jeden Flüchtling anschauen – beim sogenannten „Profiling“ und dann in passende Maßnahmen vermitteln, informierte Landrätin Dammann.

Nach einer gewissen Zeit seien die Kommunen verpflichtet für geeigneten Wohnraum zu sorgen, so Vollbrecht. Die Integration sei auch eine Aufgabe des Landkreises, der dafür den Arbeitskreis Integration gebildet und eine halbe Stelle geschaffen habe. Vollbrecht informierte über die Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements. An allen Standorten hätten sich Ehrenamtliche engagiert, dies sei eine wichtige Ergänzung für die Versorgung, so Vollbrecht. Mit dem Helferkreis Oberes Wiesental habe man schon gute Voraussetzungen geschaffen – Vollbrecht, Dammann und auch Wießner warben an diesem Abend gleich mehrmals dafür, sich diesem Kreis anzuschließen. Koordinator Reinhard Janus stellte die Arbeit des Helferkreises vor. In der vergangenen Woche hat die neue Kleiderkammer in der Schwarzwaldstraße i n Todtnau geöffnet für die neuen Flüchtlinge in der Notunterkunft. Sie soll zwei Mal in der Woche geöffnet sein. Mit den neuen Flüchtlingen sehe der Helferkreis erhöhte Anforderungen. Jeder, der sich engagieren möchte, kann dies im Rahmen seiner Möglichkeiten tun. Niemand müsse sich verpflichtet fühlen für bestimmte oder langanhaltende Aufgaben, betonte Janus. Der Helferkreis stand an diesem Abend mit vielen Leuten für Gespräche zur Verfügung. „Man kann nie genug helfende Hände haben“, ergänzte Dammann. Einige Personen trugen sich an diesem Abend in die Helferliste ein.
Bei einer Fragerunde nach der Pause standen die Experten den Bürgern Rede und Antwort (siehe extra Bericht: „Sie wohnen und leben wie du und ich“).

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