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Ist die Zeit der „Offenheit und Fairness“ endgültig vorbei?

Schopfheim fühlt sich bei der Klausur zum Standort des Zentralklinikums ungerecht beurteilt

Schopfheim. Nach der Klausurtagung des Kreistages am vergangenen Freitag musste man auf Schopfheimer Seite zur Kenntnis nehmen, dass die schlimmsten Befürchtungen eingetreten sind.  Bei der Bewertung der drei vorliegenden Bewerbungen erhielt Gündenhausen, wegen der Lage des Grundstücks in der Wasserschutzzone 2, eine „rote Karte“ – wie es in der Presse hieß. Schlechte Aussichten für Schopfheim. Und wie von vielen befürchtet, sprechen nach der Bewertung auf einmal alle Zeichen für den Standort Lörrach.

Schopfheim fühlt sich beschissen

Das Bewertungsverfahren sei in keiner Weise „offen und fair“ gewesen, wenn man Kreisrat und Stadtrat in Schopfheim Artur Cremans glauben darf. In der Gemeinderatssitzung vom Montag erklärte er, die Verantwortlichen hätten alle Ermessensspielräume genutzt, um mit der Auswertung einen „Favoriten“ zu unterstützen. Sein „persönlicher Eindruck“ sei gewesen, dass die Verantwortlichen auf den Grundstücken in Rheinfelden und Schopfheim „das letzte Wurmloch gesucht“ hätten, um damit eine „schlechte Beurteilung“ zu rechtfertigen. In seinem Kommentar im Markgräfler Tagblatt sprach Werner Müller von „teilweise grotesken Verrenkungen“, die nötig waren „um dieses Ergebnis zustande zu bringen“.

Als Orientierungshilfe zur Kreistagsklausur hatte das Landratsamt mit einer externen Beratungsfirma eine „Bewertungsmatrix“ erstellt, nach welcher die drei Standortvorschläge geprüft wurden. Nach dieser Matrix erhielt Schopfheim wegen der Lage in der Wasserschutzzone 2 eine „rote Karte“ und ist dadurch praktisch ausgeschieden. Einen Punkt im Standort-Pokermachte Christof Nitz mit dem Hinweis, ein schon seit Jahren laufendes hydrologisches Gutachten, das „kurz vor der Vollendung stehe“ belege, dass sich die Grundwasserströme westlich von Gündenhausen verändert haben und dass das Grundstück damit komplett aus der Wasserschutzzone herausfalle. Landrätin Marion Dammann erklärte, Schopfheim habe die Gelegenheit, das Gutachten zur Prüfung nachzureichen. Dann werde zu prüfen sein, ob der Ausschlussgrund beseitigt werden könne.

In der Gesamtwertung belegt Schopfheim derzeit mit 78,5 Prozentpunkten den zweiten Platz hinter Lörrach mit 84,3 Punkte. Rheinfelden bekam 74,7 Punkte.

Allerdings scheint das Unbehagen nicht nur in Schopfheim vorzuherrschen. Werner Müller zitierte im Markgräfler Tagblatt Paul Renz, den Vorsitzenden der CDU-Kreistagfraktion: „Ohne die Rote Karte liegt Schopfheim vorne“. Und auch Uli May (Freie Wähler) wird zitiert. Man möge gegenüber der Schopfheimer Bewerbung Fairness walten lassen und die Frage des Wasserschutzes nicht unbedingt bis März klären wollen.

https://meinwiesental.de/events/event/vorstellung-der-bewertungen-moeglicher-standorte-des-neuen-zentralklinikums/

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