„Kinderfreies Hotel“? Werbegag oder Waldhüter, äh, Ladenhüter? Unglaublich aber wahr: Dort wo Schopfheim (fast) am schönsten ist, meinen die Betreiber eines kleinen, feinen Hotels offensichtlich, dass Urlaub, Erholung und Genuss nur richtig schön sind, wenn die vermeintlichen Quälgeister nicht dabei, bzw, weit und breit nirgends sind. Was Mitmenschen aufbringen könnte, die Kinder als Glück begreifen, ist allerdings keine Folge von dünner Luft im hohen Bergdorf und möglicherweise damit verbundener Bewußtseinstrübungen. Denn das Angebot gibt’s auch auf Meereshöhe. Im brandenburgischen Bad Saarow will sich ein Hotel mit dem diskriminierenden Angebot auch vom Wettbewerb abgrenzen. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hält Hotelangebote, die ein Mindestalter von 16 Jahren vorschreiben, allerdings für problematisch.
Eine solche Regelung könnte gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verstoßen, teilte die Stelle auf dpa-Anfrage mit. Das AGG schützt auch vor Benachteiligungen wegen des Alters. „Könnte“ – klingt ziemlich lahm. Aber Kinder haben eben keine Lobby in einer hedonistischen Gesellschaft, die auf Genuss konditioniert ist. Bleibt nur eins – mit imaginärem Stinkefinger festzustellen: „Sollen sie doch in Friedhofsruhe genussvoll aussterben, die Feinde fröhlichen Kindergeschreis.“