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Erntezeit ist Sommerfreude

Abkühlung? Entspannung? Ja, das Wiesental konnte die vergangene Nacht aufatmen, trotz Gewitter spendete ein vergleichsweise sanfter Landregen Mensch und Natur ein kleines bisschen Erholung. Und weil Jammern nichts hilft und das Wetter eh macht was es will, gibt es sowieso nur eins – sich über Sonne, Wärme, laue Sommerabende auf der Terrasse und zum Beispiel herrlich frisches Obst zu freuen. Des einen Freud‘ ist allerdings des anderen Leid. Die Landwirte blicken mit gemischten Gefühlen auf diesen Sommer.

Regen kam vielerorts gerade noch rechtzeitig, um größere Ernteverluste zu verhindern. Doch dort, wo Niederschlag ausblieb, mussten die Ackerbauern massive Ernteverluste hinnehmen. Trockenheitsbedingt wurde 10 bis 15 Prozent weniger als im vergangenen Jahr geerntet, mancherorts fiel die Ernte aber noch deutlich schlechter aus. Das schreibt der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) in einer Pressemitteilung. Zudem verteilten sich die Niederschläge sehr unterschiedlich. Zum Beispiel zeichnete die Wetterstation in Hilzingen im Hegau für den gesamten April gerade mal 5 Liter Niederschlag auf, im gleichen Zeitraum fiel in Freiburg die siebenfache Menge Regen. Aber auch diese 36 Liter Aprilniederschlag liegen 66 Prozent unter dem langjährigen Mittel. Die ungleiche Regenverteilung gab und gibt es diesen Sommer sogar noch kleinräumiger. So konnte es sein, dass immer hinteren Wiesental starke und auch anhaltende Schauer niedergingen, während in Lörrach Mensch und Tier weiter schwitzten.

Hohe Temperaturen und trockener Wind dörrten zusätzlich die Böden aus, das führte zu sichtbarem Trockenstress in den Ackerkulturen, aber auch auf den Wiesen und Weiden. So berichtet eine Bäuerin aus den Hochlagen, dass für die weidenden Kühe langsam das Futter knapp werde. So füttern die Bauern jetzt teilweise auch noch auf der Weide zu. Allerdings mit dem Ergebnis, dass die Milchmenge trotzdem deutlich zurückgehe und man noch zusätzlich die Tiere mit Wasser versorgen müsse. Das heißt, weniger Ertrag bei mehr Aufwand. Bezogen auf die „Heuet“ gilt: Im Grünland waren der erste und zweite Schnitt mit Blick auf Ertrag und Qualität in den meisten Regionen in Ordnung. Dort, wo Regen ausblieb, konnte nur ein sehr dürftiger zweiter Schnitt eingefahren werden. Der dritte Aufwuchs fällt allerdings wegen fehlender Niederschläge weitestgehend aus.

Der BLHV teilt weiter mit: Die Sonderkulturen lieferten eine einheitlichere, aber keine gute Bilanz. Das besonders warme Frühjahrhätte allen Erdbeerregionen zwar zu einem frühen Saisonstart verholfen. So war schnell viel heimische Ware in guter Qualität auf dem Markt, aber insbesondere das große Angebot an günstiger Importware schmälerte die Absatzchancen für teurere Inlandsprodukte immens. Einen ähnlichen Verlauf habe auch die Kirschernte und -vermarktung genommen: Im Ergebnis seien trotz guter Erträge nur katastrophale Erlöse erwirtschaftet worden.

Nach der miserablen Kernobsternte im vergangenen Jahr stellen volle Obstbäume eine gute Ernte in Aussicht. Auch die Zwetschgenbäume sind mit reichlich Früchten gesegnet, und mancher Landwirt konnte früh in der Saison auf den Wochenmärkten des Wiesentals mit „eigenen“, wunderschönen Aprikosen die Kunden erfreuen. Und so gilt – Sommerfreuden genießen, heimisches Obst sowie Gemüse kaufen und den heimischen Bauern etwas Gutes tun.

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