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Entspannt in den Endspurt.

Entspannt in den Endspurt - meinWiesental.de

Dirk Harscher, der nach dem ersten Wahlgang vorne liegende Bewerber ums Schopfheimer Bürgermeisteramt, sieht die gegenwärtigen Diskussionen in der Stadt im Wiesental „entspannt“. Diese haben nämlich in den letzten Tagen an Schärfe zugenommen, wie nicht zuletzt die aktuellen Stellungnahmen der Schopfheimer CDU und der Unabhängigen unterstreichen. „Wir haben Wahlkampf, da gehört das dazu, und mal ganz ehrlich, die Mitbewerber haben mich im ersten Anlauf nicht auf dem Schirm gehabt.“ In den ruppiger werdenden Wortmeldungen rückt immer wieder die unterstellte „mangelnde Verwaltungserfahrung“ des gelernten Bankkaufmanns Dirk Harscher in den Fokus. „Da muss man gar nicht diskutieren – ich habe keine Verwaltungserfahrung im öffentlichen Dienst und stehe dazu“, erklärt Dirk Harscher im Gespräch. „Allerdings werde ich – im Fall meiner Wahl – alles daran setzen, mir möglichst kurzfristig mangelndes Wissen anzueignen. Dazu gibt es an der Verwaltungshochschule Möglichkeiten und die werde ich nutzen. Übrigens, auch in Zell und in Schönau sind Bürgermeister im Amt, die nicht aus der Verwaltung kommen. Peter Schelshorn in Schönau kommt auch von der VR-Bank – und fragen sie mal die Schönauer, der macht einen guten Job“, führt er weiter aus. Er wolle außerdem – sollte er den Sprung ins Rathaus schaffen – in jedem Fall dann auch den Rat der Kollegen suchen, um möglichst schnell mangelnde Erfahrung aufzuholen. Andererseits, da ist sich Dirk Harscher sicher, könne er auch seine bisherige berufliche Erfahrung in die Waagschale werfen. „Als Teamleiter mit rund zwölf Mitarbeitenden – da kicke ich ihn der selben Liga wie mein Mitbewerber aus Breitnau – werde ich manche Kompetenz in das neue Betätigungsfeld mit einbringen.“

Das Stichwort „Unabhängigkeit“ füllt Dirk Harscher auf der Zielgeraden des Wahlkampfs aus folgender Perspektive mit Inhalt: „Auch wenn jetzt Fraktionen aus dem Gemeinderat und die dahinter stehenden Parteien Empfehlungen für mich ausgesprochen haben – das ehrt mich zwar, aber ich schulde keiner politischen Gruppierung etwas. Weil ich um diese Unterstützung nicht nachgefragt habe.“ Sein Wahlkampf führe er mit einem kleinen Kreis enger Freunde, und das bleibe die letzte Woche so.“ Allerdings sei er auch nicht naiv, betont er weiter: „Ich werde mich im Falle meiner Wahl von Seilschaften fernhalten müssen. Denn die ‚Vetterliwirtschaft‘ muss ein Ende haben.“ Selbstkritisch stellt er an dieser Stelle fest: „Ich hoffe, dass mir das gelingt.“ Dieser Wunsch nach einem anderen Politikstil entspringe seiner Überzeugung, dass es einen Austausch mit den Bürgern auf Augenhöhe brauche. Auf Nachfrage stellt er klar: „Ja, das sollten eigentlich auch die Gemeinderäte leisten. Wenn das von den Bürgerinnen und Bürger anders gesehen wird, kann ich dazu erst mal nichts sagen. Allerdings kann ich sagen, dass mehr Transparenz nötig ist. Die Menschen in der Stadt müssen nachvollziehen können, warum und wieso etwas passiert.“

Mit seiner Idee, eigentlich brauche es ja nur eine Liste mit 50 respektablen Bewerbern für den Gemeinderat und keine Parteien, rudert Dirk Harscher zurück, denn natürlich sei ihm klar, welchen Auftrag Parteien und (Stadt-)Parlamente in unserem Gemeinwesen hätten. Und er sehe natürlich, dass die Parteien mit ihrer jeweiligen Ausrichtung bestimmte Meinungen und Interessen der Bürgerinnen und Bürger bedienten und abholten, und so auch in ihrer Parlamentsarbeit widerspiegelten. Als parteiloser Bewerber betont er hier, sei ihm auch wichtig, im Falle seiner Wahl „mit allen, und ich betone das nochmals, mit allen Fraktionen“ konstruktiv zusammenarbeiten zu wollen.

„Ich kann auch anders als freundlich“, sagt Dirk Harscher, mit Blick auf das „Haifisch-Becken Schopfheimer Politik“, und nicht zuletzt mit Blick auf das eine oder andere Defizit im Schopfheimer Verwaltungsapparat. „Mir ist klar, dass ich im einen oder anderen Fall als gewählter Bürgermeister auch Härte zeigen werde.“ Das gelte für alle Bereiche und alle anstehenden Entscheidungen. Die Verwaltung der Stadt wünscht er sich als „echten Dienstleistungsbetrieb für die Bürgerinnen und Bürger.“

Gefragt nach seiner Stimmung und seinen Emotionen, antwortet Dirk Harscher: „Die Stimmung ist gut, es kribbelt positiv, trotzdem blicke ich mit Ruhe auf den kommenden Sonntag, denn das Wahlvolk hat jetzt das Sagen. Und ich hoffe und wünsche mir, dass möglichst viele Menschen zur Wahl gehen, weil ein Bürgermeister diesen Rückhalt benötigt. Allerdings freue ich mich auch auf Klarheit, denn ich bin jetzt seit dreieinhalb Monaten im Wahlkampfmodus.“

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