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Dorfrocker verwandeln Atzenbach in einen Hexenkessel

Das neue Selbstbewusstsein der rockenden Dorfkinder

Zell-Atzenbach (hf). Es gab Zeiten, da spürte man bei den Menschen in den Dörfern ein gewisses Minderwertigkeitsgefühl. Städter spotteten über „Landeier“ oder „Landpomeranzen“, und junge  Dörfler gaben als Heimatort gerne „bei München“ oder „in der Nähe von Frankfurt“ an. Diese Zeiten sind definitiv vorbei. Heute sind die Dorfkinder stolz darauf, Dorfkinder zu sein und zeigen das auch aktiv nach Außen. Ausdruck dieses neuen Selbstbewusstseins sind ganz sicher die „Dorfrocker“, drei Brüder aus dem Fränkischen, die mit Wucht die neue deutsche Dorf-Welle losgetreten haben.

dorfrocker-verwandeln-atzenbach-in-einen-hexenkessel-dorfkinder-einer-der-aeltesten-fanclubsDorfrock ist in. Ein sicheres Gespür dafür hatte die Narrenzunft Atzenbach, als sie die Dorfrocker für ein Konzert in der Gemeindehalle verpflichteten. Die Reaktion war so gewaltig wie unerwartet. Innert kürzester Zeit war der Auftritt ausverkauft, und weitere Karten wurden so vehement nachgefragt, dass die Dorfrocker spontan entschieden, gleich noch ein Konzert dazu zu geben. Für die drei Brüder – Markus, Philipp und Tobias Thomann – obwohl zu Hause in Kirchaich in Franken, waren die Auftritte in Atzenbach ein „Heimspiel“. Auch wenn Lederhosen und Dirndl nicht wirklich zur badischen Tracht gehören, kamen viele der Dorfrocker-Fans zünftig gewandet zu den Auftritten in Atzenbach. Und dass sie stolz darauf sind, Dorfkinder zu sein, zeigten die Fans auch auf mitgeführten Plakaten. So wie die „Dorfkinder“ aus Hasel, die sich als einer der ältesten Fan-Clubs der Dorfrocker in Deutschland sehen.

Die beiden Auftritte in Atzenbach waren für die Dorfrocker wie ein Bad in heimischem Gewässer. Das Publikum und die Band bildeten eine Gemeinschaft, und diese Gemeinschaft feierte sich und ihr Dorf mit einer Wucht, dass der Schwarzwald wackelte. Frontmann Tobi und seine Band hatten die Stimmung von Anfang an im Griff. Und seine Aufforderung, die Hände in die Höhe zu recken und mitzusingen, war unnötig. Die Hände waren sowieso oben, und die Fans konnten die Texte ohnehin alle auswendig. Die Songs drehten sich um Holz, die Gemeinschaft im Dorf und – natürlich – Bier und kamen mit hammerhartem Rock daher. Die Bässe ließen das Zwerchfell zittern und den Boden beben, und das Publikum tobte und jubelte und ließ sich von der Musik einfach mitreißen. Die Band lässt dem Publikum auch keine Ruhe, legt eine Bühnenshow hin, die alleine vom Zuschauen den Schweiß treibt. Und Tobi und seine Brüder sind ganz bei ihren „Dorfkindern“ in Atzenbach. Als  Tobi im Publikum einen „Schwaben „ ausmacht – er hatte bei einem Dorfrocker-Konzert eine Cola in der Hand – stimmte er spontan das Badnerlied an, das so lautstark und inbrünstig wohl selten erklungen ist. Und als die Dorfrocker die „kleine Schwarzwald-Marie“ anstimmten schaffte es das Publikum sogar, lauter als die Band zu sein. Ein weiteres kräftiges Kompliment verdient die Band für ihren physischen Einsatz. Was die drei Brüder und ihre Begleitmusiker auf die Bretter bringen, verdient Hochachtung. Nach einem ersten Konzert am Freitag, traten die Dorfrocker am Samstagnachmittag bei einem Open-Air in Karlsruhe auf, um am Abend wieder Atzenbach zu rocken, dass den Gästen die Luft wegblieb. Da verziehen sie ihren Rockern gerne, dass gegen Mitternacht die Luft draußen war.

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Die Narrenzunft Atzenbach hat jedenfalls am Wochenende der Region ein Dorf-Fest der Extraklasse beschert.

 

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