Stimmt schon, was kümmert es ein kleines, wehrhaftes Tal in den Tiefen des Schwarzwaldes, wenn die Kommissare der europäischen Regierung wieder eine, neue verrückte Bestimmung erlassen. Aber jetzt zur Weihnachtszeit, wenn sich’s so schön gemütlich hinterm Ofen sitzt, die Buchenscheite aus den Wiesentäler Wäldern knacken und wir „ä Viertele in Ehre sürpfle“ und auf dem Tisch – noch – eine schöne Wachskerze ihr gemütlich warmes Licht verbreitet, ja, dann ganz plötzlich sind uns die Brüsseler und ihre Regelungswut doch ganz nah. Denn womöglich ist es bald vorbei mit der Gemütlichkeit. Der Ofen ist ja schon in Verruf geraten ob seiner Feinstaub-Emissionen. Jetzt soll’s laut dem Willen einiger Brüsseler Bürokraten, die offensichtlich zu wenig Arbeit haben, der Kerze an die Flamme gehen.
Über vier Seiten plus fünf Seiten Anhang sind zu diesem „brennenden Problem“ offensichtlich verfasst worden. Demnach sind Sicherheitsanforderungen „für Kerzen, Kerzenhalter, Kerzenbehälter und Kerzenzubehör“ bis ins Detail festgelegt. Laut „Bild“ wird vorgeschrieben, dass Kerzen „während des Abbrennens stabil bleiben“ müssen. Außerdem müsse die Verbrennungsgefahr durch das Berühren der Kerze „so gering wie möglich gehalten werden“. Die Flamme dürfe zudem „maximal eine bestimmte Höhe erreichen“. Rußemissionen seien „so gering wie möglich zu halten“. Spinnen die? Die spinnen, die Europäer.
Ach, vergessen haben die Experten wohl noch, dass beim Verbrennen von Wachs, Stearin oder ähnlichem CO2 freigesetzt wird, und damit Weihnachtsbäume und Adventskränze nicht unwesentlich zur Klimaerwärmung beitragen.
Ja, ja, die Zeiten ändern sich, „do kunsch nümmä druus“: galt in vergangenen Jugendzeiten noch das Tütchen bauen und Backen von Haschkeksen als subversiver Akt, werden unsere Söhne und Töchter im Keller illegale Kerzen ziehen und in Kneipen unterm Tisch mit Windlichtern dealen. Vielleicht haben aber auch diejenigen, die sich so etwas ausdenken, einst ein paar Joints zuviel geraucht.