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Wiedner können sich kaum noch wehren

Vision eines Windparks auf dem Hörnle sorgt für Kritik

Wieden (vw). Bei der Bürgerversammlung in Wieden wurde auch viel Zeit einer Vision eines Windparks auf dem Hörnle gewidmet. Diese Vision stellten Gerhard Kienzler und Roland Philipp von der Windpark Schonach GmbH den Bürgern vor. Derzeit befinde man sich lediglich in der Vorplanung. Die Idee eines Windparks auf dem Hörnle kam – so schien es – bei den meisten anwesenden Wiednern nicht allzu gut an.

wiedner-koennen-sich-kaum-noch-wehren-meinwiesental-wieden_windkraft_gerhard-kienzlerDie Windpark Schonach GmbH hat schon mehrere Windkraftprojekte realisiert. Seit rund einem Jahr ist sie nun dabei die Windhöffigkeit auf dem Hörnle zu messen. Gemessen wurden dabei 6,35 bis 6,75 Meter pro Sekunde, was ein erwarteter Ertrag von 8 bis 10 Millionen kWh ausmache und circa 3500 Haushalte versorge. Es sei also ein sehr guter Wind für einen wirtschaftlichen Betrieb, so Kienzler. Auf Gemarkung Münstertal liegt das Hörnle im Landschaftsschutzgebiet Schauinsland, auf Wiedner Gemarkung jedoch nicht. Derzeit seien drei Windräder geplant, deren genauer Standort noch offen sei, dabei sei auch möglich, dass eines davon komplett auf Wiedner Gemarkung stehe. Mit einigen der fünf privaten Pächter auf Münstertaler Gemarkung wurden bereits Pachtvereinbarungen getroffen, auf Wiedner Gemarkung ist nur die Gemeinde selbst Pächter, die dazu noch nichts entschieden hat. Die Gemeinde Münstertal stehe dem Projekt positiv gegenüber und habe schon mehrheitlich den weiteren Planungen zugestimmt. Kienzler und Philipp stellten das Pachtpooling vor sowie die verschiedenen Standortvarianten. Das Dorfgebiet sei so weit entfernt, dass es keine Schallauswirkungen gebe und, da die Bebauung im Süden sei, auch keinen Schattenwurf. Im Punkt Sichtbarkeit sehe das Ganze aber anders aus, was vor allem die Fotosimulationen wie der Windpark aussehen könnte, zeigten. Vom Kernbereich selbst seien die Windräder nicht zu sehen, in den Außenbereichen schon. So war ein lautes Stöhnen zu hören als die Bürger die Simulation von Ungendwieden sahen, der Ortsteil, der am nächsten an der geplanten Anlage liegen würde. In Sachen Naturschutz sollen Ausgleichsmaßnahmen und -zahlungen erfolgen, auch eine Beteiligung durch Bürger, Kommunen und Unternehmen ist geplant. Kienzler fasste die Vorteile eines Windparks auf dem Hörnle zusammen: Es sei ein geringer Eingriff in die Natur, da es sich im Offenland befinde, es werde ein grenzübergreifender Windpark, die Ausgleichszahlungen könne die Kommune für lokale Projekte verwenden. Das Verfahren sei jedoch lang und es ist mit Investitionen von zwischen 12 und 20 Millionen Euro für das gesamte Projekt zu rechnen. Der Präsentation von Kienzler und Philipp folgte eine rege und lange Diskussion. Welche Möglichkeiten Wieden habe, „Nein“ zu sagen, wollte ein Bürger wissen. Wenn Wieden den Pachtvertrag ablehne, gebe es nur zwei Windräder auf Münstertäler Gemarkung mit 70 Meter Abstand zur Wiedner Gemarkung. Doch Kienzler machte klar, dass dies für die Sicht nichts ausmache. Sich zu wehren, würde Wieden also kaum etwas bringen, würde das Projekt tatsächlich realisiert werden.

Überwiegend kritische, mitunter auch wütende Stimmen waren dann von einigen Wiednern zu hören. „Wir leben hier von Touristen, die nicht hierherkommen, um diese Dinger anzuschauen“, sagte eine Bürgerin. Martin Wiesler vom Berghotel Wiedner Eck hatte sich gleich mehrere Gedanken gemacht und präsentierte seine Sichtweise. Er fasste dabei Ergebnisse von Studien zusammen, die die Auswirkungen von Windrädern auf den Tourismus aufzeigten, wonach etwa im Schwarzwald 25 Prozent der Übernachtungen aufgrund von Windkraft zurückgegangen seien. Er selbst könne somit einen Rückgang von 3000 Übernachtungen erwarten, Wieden insgesamt von 7300 Übernachtungen. Er trug zahlreiche Einwände vor und betonte die Vorzüge des Schwarzwalds. Kienzler entgegnete, dass man auch diejenigen Studien in Betracht ziehen solle, die das Gegenteil aussagen und dann abwägen solle, auch könne man Betroffene von anderen Windkraftanlagen befragen. Er gebe den Wiednern dazu gerne Referenzen. Neben vielen negativen Stimmen, hauptsächlich in Bezug auf das Landschaftsbild, waren aber auch ein, zwei positive Stimmen an diesem Abend aus der Bürgerschaft zu hören.

Im nächsten Frühjahr/Sommer soll es eine erneute Bürgerversammlung zu diesem Thema geben. Den Bürgern stellt die Windkraft Schonach GmbH gerne weitere Visualisierungen zur Verfügung, etwa direkt von vor ihrem Haus, Kontakt: http://wks-energy.com/kontakt/.

Der Zeitplan: – derzeit laufe die Vorstudien zu Artenschutz und Windhöffigkeit

  • Ende Februar 2017 wird die Entscheidung getroffen, ob es sich das Projekt bezüglich der Genehmigungsfähigkeit lohnt
  • es folgen ein bis zwei Jahre Artenschutz-Prüfungen (bis 2018/2019)
  • dann wird der Bauantrag gestellt
  • 6 Monate bis 1 Jahr bis zur Genehmigung oder Ablehnung

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