Kolumne - Wiesentäler Zorz, Lokales, Meinungen
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Wenn der Clown zum Angstobjekt wird

Wir alle kennen ihn aus unserer Kindheit – den tollpatschigen, liebenswürdigen Kerl mit viel zu großen Schuhen, roter Nase und jede Menge Schalk im Nacken.  Der, der uns in der Manege zum Lachen bringt, weil er alle zwei Meter über seine eigenen Füße fällt oder sich mal wieder völlig zum Narren mach, sich veräppeln lässt, für jeden Spaß zu haben ist. Wir lieben ihn – den Clown.

Doch heute muss man sagen: Wir lieben ihn – den Zirkusclown.

Denn immer mehr gerät das freundliche und ursprüngliche Bild des Clowns wie wir ihn eigentlich kennen und wofür er eigentlich erschaffen wurde ins Wanken. Die auch bei uns immer mehr auftauchenden sogenannten „Horror-Clowns“ sorgen für einen Imageschaden der bis dahin nur als Spaßmacher bekannten Figur.

In Amerika machen solche Horror-Clowns schon seit Jahren die Straßen unsicher. Nun sind sie auch in Deutschland und sogar in Südbaden angekommen. In Weil am Rhein bedrohte ein solcher Horror-Clown drei Jungs mit einem Messer, in Lörrach verfolgte einer einen Jugendlichen und ein weiteres Mal wurde eine Frau in Lörrach von Horrorclowns mit Baseballschlägern verfolgt. Nun ist also auch dieses amerikanische Phänomen bei uns angekommen. Es bleibt nur zu hoffen, dass es so schnell wieder verschwindet, wie es ankam.

Zirkus-Legenden wie Bernhard Paul vom Zirkus Roncalli verurteilen diese Horror-Clowns, die er schon selbst gar nicht als Clown bezeichnen will. „Dieses unheimliche Treiben hat mit dem ehrwürdigen Beruf des Clowns überhaupt nichts zu tun. Ein Clown bringt uns zum Lachen und nicht zum Fürchten“, sagt Paul. Und auch Dieter Seeger, Vorsitzender des Verbands Deutscher Zirkusunternehmen, befürchtet dadurch einen Imageschaden. „Durch die Attacken wird der Clown immer mehr zum Angstobjekt“.

Als Spaßmacher ist der Clown aus dem Zirkus nicht mehr weg zu denken. Mit diesem darf man diese bösartigen Wesen also auf keinen Fall verwechseln. Aber da bleibt gerade hier in Südbaden noch ein weiterer wichtiger Aspekt: Die Fasnachtszeit wurde bereits eingeläutet. Mit ihr sind auch hier in der Region wieder viele Cliquen mit Clownkostümen unterwegs, nicht immer in Cliquen, manchmal auch alleine. Auch hier sollte jeder Fasnachtsfreund und Besucher solcher närrischen Veranstaltungen in der fünften Jahreszeit beachten: Nicht hinter jeder Clownsmaske stecken Anhänger des Bösen!

So distanzieren sich etwa auch die Node Chaode – die Guggenmusik aus Grenzach-Whylen – von den Geschehnissen. Auf ihrer Facebook-Seite zeigen sie ein Foto in ihrem Stammkostüm. Die Node Chaode treten nämlich verkleidet als Clowns auf und möchten keinesfalls mit den bösartigen Clowns verwechselt werden. Auch sie sind auf dem Weg zu ihren Auftritten mitunter auch allein unterwegs. Die täglichen Meldungen zu den Übergriffen durch Clowns haben ihnen Sorgen bereitet.

Da bleibt für sie und auch für alle anderen friedlichen Clowns  – die allesamt die ursprüngliche Bedeutung dieser Figur wahren – zu hoffen, dass sie nicht mit den bösen Horror-Clowns verwechselt werden und sich nicht plötzlich einer unerwarteten Gegenwehr stellen müssen.

In diesem Sinne: Eine schöne und friedliche Fasnacht.

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