Kolumne - Wiesentäler Zorz, Lokales
Schreibe einen Kommentar

Mehr Strom fürs Hirn!

Es ist die große Hoffnung der Fahrrad-Industrie, die vielversprechende Perspektive für Touristiker und die ideale Alternative für alle, die Spaß ohne Anstrengung möchten: das E-Bike, in allermunde und auf Pfaden, Wegen und Straßen allgegenwärtig. Kurz gesagt, die Elektrifizierung des Ausdauersports schreitet voran, verbunden mit dem wohligen Gefühl umweltfreundlicher Fortbewegung. Doch leider halten weder Koordination noch intellektuelle Möglichkeiten der Stromradler mit der rasanten Erschließung sportlicher und unsportlicher Zielgruppen durch die E-Bike-Industrie mit.

So kann schon sein, dass überforderte E-Bikerinnen und – Biker auf einer Schwarzwaldhöhe stehen und sich nicht auf die rasante Abfahrt trauen, wo doch der Anstieg so spielend leicht zu bewältigen war. Oder wer schon hat nicht die fixe Oma gesehen, die mit knapper Not einer Kollision mit dem parkendem Auto entgangen ist, weil die Wattzahl des Akkus deutlich größer war, als die fahrtechnischen Fertigkeiten? Aber auch Meldungen von elektrogetriebenen „Rasern“ auf der Überholspur einst gemütlicher Radwege machen die Runde und leider sind auch schon die ersten Schwerverletzten Wattpedalierer zu beklagen.

Den Vogel allerdings abgeschossen hat neulich eine begeisterte Stromradler-Familie: Oma, Opa, Mama, Papa und die fröhliche Enkelschar radelten auf der B 317 zwischen Titisee und Feldberg auf den elektrifizierten Rädern eines schwarzwaldbekannten Sportgeschäfts zur Passhöhe. Vorne hielt das Familienhündchen im Lenkerkörbchen die Nase in den Wind, während hinten in einer schier endlosen Autoschlange manche Fahrer vor Wut schier ins Lenkrad bissen oder beim Überholmanöver Kopf und Kragen riskierten. Da bleibt nur der fromme Wunsch nach mehr Strom fürs Hirn der wattgestählten Trendsportler.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.