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Junge Menschen führen altes Handwerk fort

Kohlmeiler in Wieden angezündet / Brennt bis zum 27. Mai

Wieden (vw). „Es ist schön, dass es noch junge Menschen gibt, die das alte, urige und wertvolle Handwerk weiterführen, das Jahrhunderte im Schwarzwald ausgeübt wurde“, sagte Berthold Klingele im Namen des Tourismusvereins als am Samstag der Kohlmeiler in Wieden angezündet wurde. Für viele, Einheimische wie Touristen, die zum ersten Mal dabei waren, war dies eine ganz besondere Erfahrung. Lukas Sprich, Franz Wunderle und Peter Behringer sind es, die das Handwerk weiterleben lassen. Mit drei Mann waren es neun Stunden Arbeit den Meiler aufzubauen und das Reisig anzustecken, erzählt Behringer. Doch man sei ein eingespieltes Team. 35 Ster Holz wurden darin verarbeitet. Rundherum sieht man die schwarze Lösche, die aus dem alten Meiler ausgesiebt und für dieses Jahr gehortet wurde. Unten hält ein Rost das Holz. In den 30 Zentimeter langen Rundschacht in der Mitte wurde dann am Samstag die Glut eingeführt. junge-menschen-fuehren-altes-handwerk-fort-kohlenmeiler-wieden-meinwiesental-titelImmer wieder wurden auch Belüftungsröhren in den Meiler gestochen. Der Schacht wird dann mit weiterem Holz befüllt. Tag und Nacht muss der Meiler nun bewacht werden, im Wald oberhalb des Besucherbergwerks Finstergrund steht direkt neben dem Meiler deshalb auch ein kleines Wachhäuschen. „Die ersten drei Tage ist die Gefahr am größten, dass er ausbrechen kann, danach muss man schauen, dass durch die Wärme die Lösche nicht abfällt“, erklärt Behringer. Am 27. Mai wird der Meiler dann aufgebrochen. Dazu wird rundum die Lösche mit einem Bickel entfernt und die Kohle ausgelegt. Diese muss dann 24 Stunden bewacht werden und kann erst dann zum Verkauf verpackt werden. Die Kohle wird dann hauptsächlich zum Grillen verwendet. Ein Ster Holz ergibt zehn Säcke mit zehn Kilo Kohle. Im vergangenen Jahr hatte man 428 Säcke Kohle verkauft, erzählt Behringer. Er rechnet in diesem Jahr etwa mit der gleichen Menge. Auch Firmen kaufen hier ein. Die Arbeit mit dem Kohlmeiler ist in Wieden eine alte Tradition, die immer weiter gegeben wurde. Franz Wunderles Vorfahren waren Köhler und haben dieses Handwerk an die nächsten Generationen weitergeben. Auch Peter Behringer hat das Handwerk von Matthis Wunderle gelernt und dieses dann an die jungen Wiedner weitergegeben.  Für die musikalische Unterhaltung sorgten die Alphornfreunde Belchenland, die sich dazu mitten im Wald aufgestellt hatten, was einen besonderen Klang ergab und für eine ganz besondere Atmosphäre sorgte.

Titelfoto: Die neue Generation der Wiender „Köhler“ auf dem Kohlmeiler 2016.

Foto im Text: Die Alphornfreunde Belchenland spielen auch mitten im Wald.

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