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Heimatliebe mit Alpensicht

Vielseitig, lustig und authentisch: Martin Wanglers Kabarettabend begeistert

heimatliebe-mit-alpensicht-galerie-04Belchen (vwe). Eine bessere Kulisse hätte sich Martin Wangler als Fidelius Waldvogel auf seiner Heimattour wohl nicht aussuchen können als den Rundumblick hoch oben vom Belchen herab. Der Himmel zauberte eine atemberaubende Atmosphäre als Wangler am Samstagabend mit seinem Kabarettstück „Nächste Ausfahrt: Heimat!“ dort Station machte. Es war beste und kritisch-humorvolle Unterhaltung mit Alpensicht.

heimatliebe-mit-alpensicht-galerie-02Es war ein ganz besonderer Abend und jeder, der dort am Samstagabend vor dem Belchenhaus unter freiem Himmel saß, konnte diesen Zauber spüren. Wangler kündigte ein Programm an, dessen weiterer Verlauf für Hochdeutsche zwecklos ist und hatte von Anfang an die Lacher auf seiner Seite. Mit seinem Schlepper „Königstiger“ ist der Kabarettist aus Breitnau seit gut zwei Wochen auf Tour und diesen Oldtimer lässt er anfangs auch mal brummeln. Sein dran gehängtes „Stubenwägele“ ist zugleich Vorratskammer, Wohnraum und Bühne. Er erzählt wie ihm der Schnabel gewachsen ist und verkörpert mit Leib und Seele einen waschechten Schwarzwälder, der er eben auch ist und das kann man spüren. Er philosophiert an diesem Abend darüber, was wohl Heimat ist. Ist es nur ein „Gefühlsduseleikitsch“ oder ist es dort, wo man verstanden wird, wenn man nichts sagt? Er musiziert nicht nur auf gewöhnlichen Instrumenten, sondern auch auf dem frühkindlichen Musikinstrument des Schwarzwalds, dem Furzfässle und bringt damit sein Publikum zum Grölen. Er integriert das Publikum, etwa als er mit ihm Alemannisch übt und demonstriert allen wie man richtig ein Stück Speck ist. So ist dieses Programm auch ein Kurs für richtige Schwarzwälder oder die, die es werden wollen. „User Speck isch alles Tofu“ sagt Wangler und so genießt er diese Köstlichkeit in vollen Zügen. Als er dann besingt, was passiert, „wenn’s dem Buur ins Ruder seicht“ ist das Publikum hin und weg. Überhaupt ist dieses mit viel Pfeffer gewürzte Programm eine gute Mischung aus Musik und Sprache, gerne auch mal unter der Gürtellinie, aber das ist gut so.

heimatliebe-mit-alpensicht-galerie-01Als die Sonne dann langsam untergeht und noch in Rottönen über den Bergen liegt, genießen die Zuschauer in der Pause diese Atmosphäre, die dann als Kulisse für den zweiten Teil dient. Im Mondschein dann erklärt Wangler den Zuschauern den Unterschied zwischen Rehbock und Hirsch und lässt die verschiedenen Rufe des Hirsches erklingen. „Grandios“ denkt sich das Publikum und jubelt. Emotional wird es dann, als Wangler erzählt, was für ihn selbst Heimat ist und von seiner Sehnsucht nach einer Frau, die mit ihm auf den Schlepper hockt. Da die Schwarzwälder Männer aber doch so gehemmt seien, habe er von seinem Schamanen-Freund ein Rezept bekommen. So muss er an diesem Abend bei Mondschein und mit Stierschädel auf dem Kopf den Enthemmungszauber entfachen, den er gemeinsam mit dem Publikum einstudiert und ruft und den er mit der großen Trommel auf der Bühne tanzt bis diese bebt. Als Zugabe singt er eine Ballade für die Frauen genauer gesagt für die Wiiberfächer. Und damit hat er am Ende sicherlich nicht nur viele der Frauen gewonnen, sondern auch viele neue Fans aus dem Publikum. Die Begeisterung ist riesengroß, Zugabe-Rufe und donnernder Applaus sind zu hören. „So ein Abend ist echt ein Geschenk“, sagt Wangler am Ende und bedankt sich bei Petrus für das Wetter.

heimatliebe-mit-alpensicht-galerie-03Jeder konnte an diesem Abend selbst entdecken, was für ihn Heimat ist. Authentisch und echt präsentierte Wangler an diesem Abend ein Schwarzwald-Programm, das perfekt zu ihm und auch zum Publikum passt. Es war schlichtweg seine ganz persönliche Liebeserklärung an seine Heimat. Ein herzerwärmender Abend, der jedem sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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