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Auf Entdeckungsreise mit dem Feldberg-Ranger

Beim Besuch des Feldberg-Rangers Achim Laber lernt man ein ganz besonderes Naturschutzgebiet kennen, seine seltenen Pflanzen und Tiere und die Landschaft schätzen und lieben. Hier werden Führungen und Veranstaltungen für die ganze Familie geboten.

Schützen und werben

Die zwei wesentlichen Hauptaufgaben des Feldberg-Rangers Achim Laber, der diesen Beruf hier schon seit 27 Jahren ausübt, bestehen darin, die Schutzgebiete des Naturschutzgebiets Feldberg zu überwachen und mit Öffentlichkeitsarbeit die Begeisterung für die Natur zu wecken. Das Besondere am Feldberg ist, dass es der einzige Zipfel des Schwarzwalds ist, der in die subalpine Zone hereinreicht. „Jede Pflanze, jede Art hat einen alpinen Cousin“, erklärt Laber. Das heißt: „Ein paar Arten gibt es in ganz Deutschland außerhalb der Alpen nur bei uns“, so der Ranger. Dazu zählen etwa die Alpentroddelblume oder die Alpenmutterwurz – eben eine kleine Auswahl, die seit der letzten Eiszeit nur auf dem Feldberg überlebt hat. Und genau deshalb wird der Feldberg auch oft die „subalpine Insel im Mittelgebirge“ genannt. Das Braxenkraut wächst im Feldsee, das ist eine extrem seltene Unterwasserpflanze, die es in ganz Mitteleuropa nur an zwei Seen gibt (Feldsee und Titisee). Um sie zu schützen, ist seit 2001 das Baden im Feldsee verboten. Das kontrolliert Laber, aber auch, dass die Besucher beim Wandern die Wege nicht verlassen, die Fahrradfahrer schmale Wege vermeiden oder die Hunde an der Leine geführt werden, weil bodenbrütende Vögel unterwegs sind.  Im Sommer unterstützen ihn Sommer-Ranger bei der Schutzgebietsüberwachung.

Tiere unter der Lupe

Viel mehr Spaß mache es ihm persönlich aber, die Begeisterung für den Buckel und die Natur zu wecken. Und so hatte er damals die Idee des Wichtelpfads im Auerhahnwald, den auch er geplant hat. Er bringt auch immer wieder innovative Ideen in die Dauerausstellung im Haus der Natur mit ein. Über 700 Veranstaltungen werden im Jahr angeboten, darunter bis zu 450 mit Schulklassen oder Kleingruppen. Die häufigste ist „Tiere unter der Lupe“, bei der Kinder Insekten und Kleinlebewesen untersuchen. „Dann sehen sie, dass eine Spinne viel niedlicher ist als sie denken“, so Laber.

Werde auch du Junior-Ranger

Dann gibt es für Kinder seit 20 Jahren auch das Junior Ranger-Abzeichen. Laber vergleicht es mit dem Freischwimmer. Die Kinder gehen bei einer Führung mit, hören sich alles an, beantworten Fragen zum Naturschutzgebiet und erfüllen in Gruppen Aufgaben wie etwa Nistkästen oder Insektenhotels bauen, Besucherbefragungen machen oder Insekten bestimmen. Dann werden die Ergebnisse des Projekts  vorgestellt und als Dank für das Engagement erhält jedes Kind ein Abzeichen. Nach einem ganzen Tag mit unterschiedlichen praktischen Aspekten freuen sich die Kinder über das, was sie geschafft haben und, dass sie dafür keine Noten, sondern ein Abzeichen bekommen.

Auf Rangers Lieblingsweg

Regelmäßig bieten der Feldberg-Ranger und das Team vom Naturschutzzentrum Führungen für Einheimische und Touristen an. Seine eigene Führung auf dem Felsenweg umfasst 6,5 Kilometer und dauert rund 3,5 Stunden. Es ist sein absoluter Lieblingsweg, weil er so abwechslungsreich ist, wunderschöne Aussichten auf den Feldsee bietet und man dort, alles, was es an Seltenem auf dem Feldberg gibt, zeigen kann. Dazu gehören etwa fleischfressende Pflanzen oder auch Flächen, die der Borkenkäfer aufgeräumt hat. Diese Ranger-Wanderung findet in den Sommerferien jeden zweiten Donnerstag statt. Für Gruppen auch Weitere auf Anfrage. Sehr beliebt sind auch die Försterwanderung oder die Rotwild-Beobachtungswanderung in Schluchsee.

Zu den Lieblingsecken des Rangers gehört am Feldberg auch die Baldenweger Weide mit der Hütte. Hier ist die Ursprünglichkeit und Wildheit des Feldbergs noch erhalten geblieben. Vom Mittelbuck herab hat man einen wunderbaren Blick über die Alpen.

Auerhühner gilt es zu schützen

Als 1990 die neue Naturschutzgebietsverordnung eingeführt wurde, wurde das ganze Skigebiet aus dem Naturschutzgebiet entlassen. Neue Flächen kamen hinzu. Heute umfasst das größte und älteste Naturschutzgebiet (seit 1937) in Baden-Württemberg 4200 Hektar. Es umschließt die Flanke des St. Wilhelmer Tales, die Brandhalde, die Hinterwaldabfahrt, reicht fast bis nach Menzenschwand über den Feldsee, Rinken, Zastler Loch und umfasst die ganze Gipfellage. Im Winter gestaltet sich die Arbeit von Achim Laber wesentlich schwieriger als im Sommer, wenn die Aufgeschlossenheit gegenüber der Natur höher ist. Denn im Sommer kommen die Menschen ja nur wegen der Natur auf den Berg. Die Besucher im Winter kommen jedoch überwiegend nur wegen dem Sport. Doch im Winter gilt es insbesondere die immer seltener werdenden Auerhühner zu schützen, die in Baden-Württemberg nur noch im Hochschwarzwald vorkommen. Die Kernpopulation der vom Aussterben bedrohten Auerhühner lebt auf dem Feldberg. Weitere leben auf dem Notschrei, in Todtnauberg und im nördlichen Schwarzwald. Der fasanartige Hühnervogel hat sein „Wohnzimmer“ in offenen, lichten Wäldern und ernährt sich von der Heidelbeere. Das Auerhuhn ist enorm geschützt und für dessen Schutz und Erhalt setzen sich auch Achim Laber und sein Team ein. Auch der Wichtelpfad im Auerhuhnwald widmet sich dem Vogel, den die Kinder dabei kennenlernen können.

Im Naturschutzgebiet Feldberg lernen Kinder und Erwachsene die Natur von neuem kennen, lieben und schätzen. Die Teilnahme an einer der Ranger-Führungen mit interessanten Anekdoten oder die Teilnahme am Junior-Ranger-Abzeichen lohnen sich ganz bestimmt. Alle weiteren Infos und die Termine gibt es im Haus der Natur oder auf http://www.naz-feldberg.de/ Hier finden Sie auch ein Veranstaltungsprogramm als PDF.

https://meinwiesental.de/naechste-sendung-im-frw-31-08-2016-und-07-09-2016-ab-16-00-uhr/

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